Drewermanns Sommersemestervorlesung zum 'Römerbrief'

Paulus-Motiv in einem Kirchenfenster

Paderborn [ENA] Der Theologe, Psychotherapeut und Schriftsteller Eugen Drewermann hält seit April 2024 eine neue Sommervorlesungsreihe zum Römerbrief des Paulus. Drewermann ermöglicht den Zuschauern auf seine ganz eigene, tiefenpsychologische, existenzielle und poetische Art und Weise einen sehr lebendigen und ganz aktuellen Zugang zu Person, Denken und Wirken dieses Apostels, der eine sehr beeindruckende Wandlung erfahren hat.

Wie jede Vorlesungsreihe von Eugen Drewermann erwartet den interessierten Zuschauer eine nicht ganz einfache, aber mit etwas Geduld und Ausdauer unglaublich spanennde, sehr einfühlsame, meisterhafte und faszinierende Erschließung der Gefühls- und Lebenswelt von Apostel Paulus. Das Bemerkenswerte in der Darstellung Pauli durch Drewermann ergibt sich aus der kongenialen Fähigkeit des Reformtheologen, die veraltet und teilweise unverständlich scheinende Sprache des Paulus mithilfe mannigfaltiger Erläuterungen und Vertiefungen in die Bereiche Biologie, Psychologie, Soziologie, Kosmologie u.a. in eine eingängige und berührende Sprache zu übersetzen.

In der 3. Vorlesung geht es unter anderem darum, warum wir Menschen ohne Gott nicht können. Dabei geht Eugen Drewermann auf das Kontingenz-Problem des Menschen ein. Dieses besagt, dass es uns in der Natur nicht geben muss. Wir sind ein Produkt des Zufalls, der Natur völlig egal. Auch wird der Kosmos überhaupt nichts vermissen, wenn es uns nicht mehr gibt. In diesem Zusammenhang kommt der Theologe auch auf unsere Endlichkeit und die Relativität und Bedingtheit von allem, was naturhaft-materiell ist, zu sprechen. Da der Mensch über sich selber nachdenken kann und diese Probleme begreift, hat er Fragen an die Natur, die sie ihm nicht beantworten kann. Nur die Ausrichtung auf einen absoluten, ewigen, personenhaften Hintergrund bringt Erlösung.

Link zur 3. Vorlesung: https://www.youtube.com/watch?v=LGfsyTtTOQw