Freitag, 20.06.2025 22:07 Uhr

Ricardo Leppe - ein Bildungsrevoluzzer

Verantwortlicher Autor: Sergej Perelman Fellbach(DE)/Schmidsdorf(A), 20.05.2025, 22:42 Uhr
Presse-Ressort von: Sergej Perelman Bericht 5256x gelesen
Ricardo Leppe, Bild: https://ricardoleppe.com/

Fellbach(DE)/Schmidsdorf(A) [ENA] Es gebe keine Periode, in der weniger gelernt werde, als während der Schulzeit. Denn der durchschnittliche Deutsche wisse nur noch 1,5% aus seiner Schulzeit. So die Analyse des in Peru und Österreich aufgewachsenen Zauberers, Bildungsrevoluzzers und Redners Ricardo Leppe, der am 07. Mai 2025 in einem Interview mit dem Youtuber Felix van Frieden über seine Kritik und Visionen im Bereich Schule und Bildung sprach.

Zu Beginn des Gesprächs mit Felix van Frieden stellt der junge Autodidakt Leppe auf pointierte und humoristische Art und Weise die Absurdität der Institution Schule dar, indem er fragt, ob jemand zu einem Tennislehrer gehen würde, der ihm versprechen würde, dass er nach der Ausbildung so viel bzw. wenig wissen würde wie nach 10 Jahren Schule (1,5%) und überträgt es auch auf andere Ausbildungsberufe wie Arzt. Auch wenn es 20% wären, würde es wahrscheinlich niemand machen, doch wenn's um Schule gehe, lässt es jeder über sich ergehen, hebt der Revoluzzer ironisch hervor. Ricardo Leppes Erkenntnisse fußen auf der Empirie von Tausenden von Gesprächen mit Schülern und Eltern. Er hält weltweit Vorträge und kennt auch andere Schulsysteme.

Im Interview kommt sehr deutlich zum Ausdruck, dass sowohl die eigene Bildungsbiografie - seine Kindheit verbrachte er schulfrei im Urwald in Peru - als auch der unmittelbare Austausch mit Tausenden von Kindern und Jugendlichen über ihre Sorgen, Nöte und Wünsche und die Leidensgeschichten zahlreicher Familien, die ihn konsultieren z. B. weil ihr Kind droht, sich umzubringen, wenn es nicht von der Schule abgemeldet werde, sind seine Triebfedern für die Arbeit an einer Schule der Zukunft, die fundamental anders sein werde als das althergebrachte Konzept, das seine Ursprünge u.a. in der Nazi-Zeit habe ("Schulgebäudeanwesenheitspflicht" in Deutschland).

Als im Interview ein Vergleich zwischen Schule und Gefängnis gemacht wird, meint Leppe ironisch: "Im Gefängnis darf man immerhin selber bestimmen, wann man pinkeln geht." Der Grund, warum sich in der Bildung kaum etwas merklich verändere, sei, weil die allermeisten keine Alternativen kennen. Wenn wir keine Alternativen kennen, dann bleiben bei dem, was wir kennen, das sei ganz normal menschlich, stellt Leppe ganz nüchtern fest. Selbstständig denken und neue Wege gehen, auch wenn man ganz allein damit dastehe und angefeindet werde, sind die wichtigsten Eigenschaften für einen Neubeginn unterstreicht der Zauberer, dem seine Lehrerin in der Schule sehr davon abgeraten hat, Zauberer zu werden.

Das geistige Fundament von Leppes Bildungsvision scheint auf den ersten Blick sehr seltsam: "Da gibt es nichts zum Aufbauen. Da gibt es nichts zu tun." Wir glauben: Je mehr wir machen, desto mehr passiere, ergänzt er und konterkariert diese Vorstellung als irrtümlich, indem er auf die Tatsache hinweist, dass jedes Kind einen unbändigen Wissensdrang in die Welt mitbringt, der sich z. B. in permanentem Fragenstellen an die Erwachsenen äußert und nur von der Schule abgestellt werde, so der Bildungsrevoluzzer.

"Die Aufgabe ist es: Das nicht sterben zu lassen - diesen Wissensdrang!" Was er mit den Kindern machen würde, seien hauptsächlich drei Dinge: "1) bedingungslose Liebe (das, was wir bei einem Baby empfinden), 2) Entfaltungsräume aufmachen und halten und 3) Kinder lernen nicht das, was du Ihnen sagst, sondern das, was du ihnen vorlebst - sie baruchen starke Vorbilder." Nachstehend sind das ganze Interview mit Ricardo Leppe, wo er dann auch näher seine Ideen, Konzepte und Visionen konkretisiert, seine Homepage und das von ihm, seinem Bruder und anderen mitgestaltete freie Bildungsportal mit gaz vielen Übungsideen verlinkt: https://www.youtube.com/watch?v=talgP0kuPUM, https://ricardoleppe.com/, https://wissenschafftfreiheit.com/

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.