
Online-Buchbesprechung: "Ami, it's time to go"

Lorch [ENA] Finanzexperte Marc Friedrich interviewte auf seinem Youtube-Kanal den ehemaligen Linken-Politiker Oskar Lafontaine zu dessen neuem Buch "Ami, it's time to go". Um sich als einzige Weltmacht zu erhalten, führe die USA Kriege, es sei nicht klug, sich mit dieser Macht zu verbinden, so seine Kernthese.
Am 15.12.2022 war Oskar Lafontaine zu Gast auf dem Youtube-Kanal vom Buchautor und Finanzexperten Max Friedrich. Die Überschrift des Online-Gesprächs trägt den Titel 'Oskar Lafontaine: "Ampelregierung - Note 5 wäre noch zu nett"' und es geht hauptsächlich um die Analysen und Positionen Lafontaines in seinem neuen Buch "Ami, it's time to go". Oskar Lafontaine hat über 50 Jahre Politikerfahrung, war Kanzlerkandidat der SPD und Finanzminister unter Schröder. Lafontaine kritisiert die deutsche und europäische Außenpolitik, weil diese den Hegemonial-Interessen der USA dient und plädiert für die Selbstbehauptung Europas und wünscht sich für die BRD eine vermittelnde Rolle zwischen den rivalisierenden Atommächten USA, Russland und China.
"Meine Kernthese ist ja, dass die Vereinigten Staaten eben sagen: Wir sind die einzige Weltmacht. Wir wollen die einzige Weltmacht bleiben und deshalb werden wir Rivalen kleinhalten un deshalb führen wir auch Kriege - ich verkürze das jetzt einmal so. Wenn das so ist, dann ist es, dann ist es nicht klug, sich mit dieser einzigen Weltmacht zu verbinden. Weil man ja, wenn dann die militärische Struktur dieser Weltmacht auf unserem Territorium ist, in diese Kriege einbezogen ist. Jeder weiß, der nachdenkt, dass wir in die Drohnen-Kriege verwickelt sind, weil sie auch über Ramstein gesteuert werden, diese Drohnen, und das ist völkerrechtswidrig. Das ist illegales Morden, aber darüber spricht man in Deutschland nicht", analysiert Lafontaine.
Viele Menschen seien heute, wie Lafontaine einst selbst mal gewesen, Opfer der US-Propaganda. "Denn wenn man so will, die USA sitzt in vielen Machtzentren der Bundesrepublik. Auch in den Medienhäusern. Denken Sie nur an den Springer Verlag, aber denken Sie auch an die Zirkel z.B., die installiert werden; ich nenne mal die 'Atlantikbrücke', wo eben Journalisten und Politiker sitzen und eingetütet werden", stellt Lafontaine auch fest. Nationale Interessen der eigenen Bevölkerung müssten stets ergänzt werden um "die Hand, die gereicht wird über die Grenze hinweg zur Zusammenarbeit und Versöhnung", skizziert er seine Vorstellung.
Er sei für eine wertegeleitete Außenpolitik, die keine Feindbilder aufbaue, was die GRÜNEN tun würden. Diese müsse "den Menschen in den Mittelpunkt stellen, seine Rechte und dann wird es nie einen plumpen Nationalismus geben, weil man dann auch in den Menschen der anderen Länder den Mitmenschen erkennt und eben auch seine Interessen mitdenkt und mitfühlt, was sehr wichtig ist", konkretisiert Lafontaine siene außenpolitische Position.
"Ja, selbstverständlich brauchen wir eine neue Bewegung, eine neue Partei! ... Keine der jetzt agierenden Parteien formuliert das Ganze, was hier in dem Gespräch herausgearbeitet haben. ... Das soll aber keine Partei sein gegen USA, sondern für die Selbstbehauptung der Deutschen, der Europäer sein; eine Partei, die dafür wirbt, dass wir unsere eigenen Interessen ins Zentrum unserer Politik stellen. Die Welt ist nun einmal so, sie war auch immer so. Die Länder verfolgen ihre eigenen Interessen und versuchen sie durchzusetzen. Wenn aber das Vasallentum so weit führt, dass man das gar nicht mehr sieht, dass man die eigenen Interessen gar nicht mehr kennt - ja dann ist eine ganz schlimme Entwicklung", so Lafontaine weiter.
Das ganze Interview ist hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=DlIszGSww8s