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Habecks Klimastrategie bedroht heimische Wildtiere

Verantwortlicher Autor: Sergej Perelman Hamburg, 29.01.2022, 18:31 Uhr
Presse-Ressort von: Sergej Perelman Bericht 10521x gelesen
Windräder inmitten von Ackerland und Wald.
Windräder inmitten von Ackerland und Wald.  Bild: Bruno. https://pixabay.com.

Hamburg [ENA] 'Deutsche Wildtier Stiftung' kritisiert in Pressemitteilung R. Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, indem sie betont, dass sein Plan, "Artenschutz und den Ausbau von Erneuerbaren Energien sehr gut miteinander kombinieren" zu können, zu Kollisionen mit dem Artenschutz führen werde.

Die Deutsche Wildtierstiftung sei grundsätzlich für für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, heißt es in der Pressemitteilung vom 12.01.2022. "Aber die Förderung der Windenergie stellt eine Gefahr für zahlreiche Wildtiere dar", sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvor-sitzender der Deutschen Wildtier Stiftung. Allein in Deutschland fallen jedes Jahr rund 250.000 Fledermäuse und Tausende Greifvögel den Windenergie-anlagen zum Opfer. Zu den besonders gefährdeten Arten zählen etwa der Große Abendsegler – eine Fledermausart – und eine Vielzahl von Greifvögeln wie Rotmilan, Schrei-, See- und Steinadler oder der seltene Schwarzstorch. Dies belegt eine Studie des renommierten Biologen Dr. Klaus Richarz aus dem Jahr 2021.(1)

„Für besonders bedrohte Wildtierarten bedeuten die Verluste empfindliche Einbußen, die der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung ganz offenkundig widersprechen“, erklärt der Wildtierbiologe Dr. Klaus Richarz. Um die Biodiversität zu erhalten, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung daher, beim Ausbau der Windkraft auf Anlagen in Schutzzonen rund um Horststandorte, im Wald und in der Nähe von Naturschutz-gebieten zu verzichten. „Die Behauptung Habecks, dass die Wildtiere auf den verbleibenden 98 Prozent der Fläche genug Platz haben, ist angesichts der immer rasant fortschreitenden Versiegelung der Böden, der Intensivierung der Landnutzung und der Zerschneidung durch Infrastruktur schlicht falsch“, so Hackländer.

Zur Zerschneidung tragen immer mehr auch Solarparks bei. Ihre Zunahme führt zu einer weiteren Fragmentierung der Landschaft. „Umzäunte Solarparks schließen zwar Fressfeinde der Bodenbrüter aus und können zum Beispiel für Rebhühner den Bruterfolg erhöhen. Aber wir wollen einen nachhaltigen Artenschutz, der nicht von Maschendrahtzäunen abhängig ist“, sagt Professor Hackländer.

„Klimaschutz und Artenschutz sind die zwei wichtigsten Probleme unserer Zeit und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Der Biodiversitätsverlust ist eine große Bedrohung: Ist eine Art erst einmal ausgestorben, wird es sie nie wieder geben – mit nicht abschätzbaren Folgen für die Funktion unserer Ökosysteme“, warnt Hackländer. Statt einseitig nur auf den Ausbau Erneuerbarer Energien zu setzen, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung die Bundesregierung auf, die Steigerung der Energieeffizienz zu forcieren. Darüber hinaus stellt die Deutsche Wildtier Stiftung 9 Forderungen zur Berücksichtigung des Arten- und Naturschutzes bei der Nutzung der Windkraft.(2)

Die völlig zurecht vorgebrachte, empirisch fundierte Kritik der Deutschen Wildtier Stiftung am offensichtlichen Widerspruch der Ziele Robert Habecks, den Ausbau neuer Technologien und Natur-/Artenschutz miteinander zu vereinbaren, bestätigt die Thesen der Postwachstums-ökonomie, wie sie z.B. von Ökonomie-Professor Dr. Niko Paech von der Universität Siegen vorgebracht werden. Paech arbeitet heraus, dass der 'Green New Deal' bzw. die 'Grüne Energiewende' nur dem Namen nach 'grün' sind, tatsächlich jedoch nach derselben kapitalistischen Zerstörungslogik fungieren, die uns erst in eine der tiefsten ökologischen Krisen geführt hat. Deshalb fordert er und andere Vertreter: Wachstumszwang beenden, ist schlichte Mathematik und der letzte Ausweg.(3)

(1) https://www.deutschewildtierstiftung.de/presse, https://ots.de/c1ZgId. (2) https://www.deutschewildtierstiftung.de/presse (3) http://freiepresse.en-a.de/wirtschaft_und_finanzen/postwachstumsoekonomie_der_letzte_ausweg-82953/

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