Samstag, 07.09.2024 15:26 Uhr

Protest:"Wir sind ein Vasall der USA und das ist schlimm!"

Verantwortlicher Autor: Sergej Perelman Kaiserslautern, 01.07.2024, 15:24 Uhr
Presse-Ressort von: Sergej Perelman Bericht 6058x gelesen
Kopf des Protestzuges mit Banner, Kaiserslautern, 22.06.24

Kaiserslautern [ENA] In Kaiserslautern fand am 22.06.24 eine Kundgebung mit Aufzug unter dem Motto "Stopp Ramstein! Wir weigern uns, Feinde zu sein!" mit ca. 500 Demonstranten statt. Sie forderten in ihren Reden, Sprechchören, auf Plakaten und Bannern u.a. die Schließung der US-Air-Base Ramstein, Diplomatie statt Waffen und Soldaten, den Austritt aus der NATO, Stopp des Völkermords in Gaza und Freiheit für Julian Assange.

Um die 500 Demonstrationsteilnehmer versammelten sich ab 12 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Kaiserslautern im Rahmen der jährlich veranstalteten, schon fast seit einem Jahrzehnt stattfindenden Kampagne "Stopp Ramstein!", um nach einer Kundgebung mit ihren Forderungen durch Kaiserslautern zu ziehen. Mona Aranea, 'Friedensbündnis NRW', eröffnete die Kundgebung mit den Worten:"Wir trauen uns hier an dem Ort, von dem aus die geostrategischen Kriege der USA geplant und durchgeführt werden, laut und deutlich Nein zu sagen zur Kriegsführung vom deutschen Boden! Schluss damit! Stopp Air Base Ramstein!"

Für konsequenten Friedenswillen

Es sei derzeit nichts wichtiger, da der Stern des US-amerikanischen Imperialismus untergehe und der militärisch-insdustrielle Komplex sich dagegen stemme, Nein zu sagen zu den geostrategischen Kriegen der USA, setzte die Aktivistin ihre Rede fort und hob auch noch hervor "unsere Kinder kriegt ihr nicht!" "Und es ist in diesen Zeiten umso wichtiger, dass wir uns nicht aus unserer Mitte holen lassen, dass wir immer in der Liebe bleiben und immer friedlich bleiben!", unterstrich die entschlossene Rednerin.

Plakat, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024

"Es braucht in diesen Zeiten sehr viel Mut! Nicht nur, um den Diffamierungen entgegenzustehen und sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern auch um der Wahrheit mutig ins Gesicht zu blicken! Die Wahrheit ist: Die Deutsche Bundesregierung will diesen Krieg! Die zahlreichen NATO-Staaten, die NATO-Führung und ganz vorne weg: die US-Regierung sind bereit, einen Krieg gegen Russland auf europäischem Boden zu führen! Dieser Krieg gefährdet unser aller Leben!", mahnte die Aktivistin. Es sei jetzt offensichtlich, denn vor allem die Tatsache, dass die Ukraine die Erlaubnis bekommen habe, Ziele auf russischem Territorium anzugreifen,sei ein Beleg dafür, dass die NATO sich auf einen Krieg gegen Russland vorbereite, meinte Aranea.

Als weitere Belege dafür, dass es sich bereits um eine de facto Kriegserklärung an Russland handle, führte Mona Aranea an: "Deutschland wird massiv wieder aufgerüstet. Wir erleben eine Remilitarisierung Deutschlands! Wir erleben ein Rüstungsbudget von 90 Mrd. Euro, eine Verdreifachung im Vergleich mit vor zehn Jahren". Was hier passiere, sei nicht: 'Nie wieder!', sondern: 'Schon wieder!'. "'Schon wieder ist jetzt!' und wir sagen Nein dazu! Bei diesem Krieg machen wir nicht mit, unsere Kinder kriegt ihr nicht!" Es sei nun an uns, den Friedensgruppen, den oppositionellen Bürgerinitiativen, allen friedensbewegten Menschen in diesem Land diesen offenen Kriegsabsichten unseren konsequenten Friedenswillen entgegenzusetzen, fordert sie.

Plakat, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Plakat, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024

Die zweifache Mutter wandte sich zudem noch mit einem besonderen Wort an die Mütter in Deutschland: "Ich habe meine Kinder nicht unter großen Schmerzen zur Welt gebracht; ich ziehe sie nicht groß unter vielen Widrigkeiten, damit sie irgendwann auf irgendeinem gottverlassenen Feld an der Ostfront verrecken wie die Geschwister meiner Großeltern oder damit sie im Bombenhagel eines Krieges, den wir nicht wollen und nicht brauchen, zu Tode kommen! Das Leben meiner Kinder, ihre Gesundheit, ihre Zukunft, ihr Wohlstand - es steht alles auf dem Spiel! Ich bin Mutter, ich bin verantwortlich für diese wundervollen kleinen Menschen, die ich großziehe, die sich auf mich verlassen;"

"und sie haben verdammt nochmal das Recht so viel von mir zu verlangen, dass ich den Mut habe, einer Deutschen Bundesregierung Nein zu sagen zu dem Krieg! Nein zu sagen zu eurer verdammten Kriegstreiberei! Schluss damit!", äußerte die Friedensaktivistin Aranea aus NRW, was im Publikum auf sehr große Resonanz stieß, da auch unter den Teilnehmern Eltern mit Kindern und Großmütter und -väter anwesend waren. Aranea entlarvte im Folgenden den Zynismus führender Politiker, massiv für die Präsenz und die Wichtigkeit der Bundeswehr zu werben und an die Schulen zu schicken, aber die eigenen Kinder fern von der Bundeswehr zu halten. Sie kritisierte scharf die ZDF-Kindersendung 'Logo', die "Kriegswaffen verharmlost", "Kriegseinsätze verherrlicht".

"Wir wollen Putin-Versteher und Russland-Versteher sein"

Als zweite Rednerin trat die Journalistin Christiane Reymann auf. Diese erinnerte an die 27 Mio. ermordeten Sowjetbürger durch die NS-Schergen und unterstrich in aller Deutlichkeit, dass Russland nicht "unser Feind" sei. Dies hob sie nochmals hervor, indem Reymann auf Russisch "druzhba" sagte, was Freundschaft bedeutet. Es dürfe keine einzige Waffe gegen Russland eingesetzt werden angesichts der deutsch-russischen Geschichte. "Es verbiete sich!"

Banner, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Friedenseinhorn, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024

Außerdem gedachte Reymann der Hungerblockade St. Petersburgs im 2. Weltkrieg, bei der Putins Mutter als Überlebende davonkam. Sie wies darauf hin, dass es Kriegspropaganda sei, Putin mit H*tler zu vergleichen. Das habe man schon mit Milosevic und Hussein gemacht, um den Krieg in den Köpfen der eigenen Bevölkerung vorzubereiten. "Wir sagen Nein! Wir machen bei euren Kriegen nicht mit und auch nicht bei eurer dummen Kriegsrhetorik!", schrie Reyman mit Nachdruck heraus. "Wir wollen Putin-Versteher und Russland-Versteher sein! Wir wollen verstehen, was passeirt. Wir wollen uns in die ... Interessen hineindenken können. Das ist die Voraussetzung, um miteinander zu reden und Frieden zu schaffen", konstatierte die Journalistin.

Banner, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Christiane Reymann, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Manaf Hassan, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024

"Wenn wir über Frieden reden", meint Reymann, "sollten wir vielleicht auch über Eigentumsverhältnisse reden. Denn die Triebkraft des Krieges ist Profitmachen. Und die Leute, die Profit machen, wollen Herrschaft und sie beuten aus. Sie beuten die Menschen aus, sie beuten die Natur aus" analysierte Reymann und zitierte den Satz 'Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen' und formulierte den Wunsch auch über diesen Zusammenhang mehr nachzudenken, denn "wenn die Welt so bleibt, wie sie ist, wird sie nicht bleiben". Das sei die schwierige Lage, in der wir uns befinden. Deshalb muss die Welt grundsätzlich verändert werden, damit ein stabiler und nachhaltiger Friede möglich werde.

"Wir sind ein Vasall der USA und ich finde das sehr schlimm"

Als letzter Redner trat der freie Journalist Manaf Hassan auf. In seiner 20-minütigen, sehr detailreichen Rede ging Hassan auf verschiedene geopolitische Aspekte ein. "Stellen Sie sich nur mal vor: Russland würde auf Kuba und in Venezuela Militär und Waffen stationieren. Wie wäre die Reaktion der USA? Russland hat vor dem großen Krieg im Februar 2022 die USA dazu aufgefordert, von einer NATO-Osterweiterung und der Aufnahme der Ukraine abzusehen und dann dier Stationierung von Waffen und Militär als mögliche Reaktion genannt. Schon da haben die USA gezeigt, wie ihre Reaktion ausfallen würde. 'Man würde bei solchen Entwicklungen entschieden und angemessen handeln.' So die USA!", analysierte Hassan.

"Woher nehmen sich also die USA das Recht heraus, bei solchen Aktionen hart entgegenzutreten, zeigen sich aber bei Russland angeblich so verwundert, wenn es genau das macht? Ich bin ganz sicher kein Freund davon, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Ich bin immer gegen Krieg! Und jeder Tote ist einer zu viel! Aber rein zum Verständnis, um zu wissen, wie es dazu kommen konnte, und worum es eigentlich geht, muss man wissen, dass dieser Krieg eine lange Vorgeschichte hat", ging der Journalist auf die Suche nach den Ursachen des Krieges und kontextualisierte so die Geschehnisse. Der Krieg in der Ukraine diene genauso wenig der Demokratie und westlichen Werten wie die US-Kriege im Iraq, Syrien, Afghanistan und Serbien.

Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024

"Hier [in der Ukraine] ging es vor allem darum, das russische Gas von Europa ein für allemal fernzuhaten, weil es mit Syrien nicht geklappt hat. Deshalb wurde North-Stream gesprengt. Jeder kann sich sicher daran erinnern, als Joe Biden neben Olaf Scholz klargemacht hat, dass es North-Stream bei einem Einmarsch Russlands, der genau foorciert wurde, nicht mehr geben werde. Heute profitieren die USA mit ihrem dreckigen und teuren LNG-Fracking-Gas am meisten davon. Für mich steht fest, dass die USA mithilfe anderer Länder North-Stream gesprengt haben. Dieser Anschlag war ein Anschlag auf unseren Wohlstand! Das war ein Anschlag gegen Deutschland! Das ist Terrorismus!", bemerkte vorwurfsvoll und voller Empörung Hassan.

"Nach mehr als 600 Tagen warten wir noch immer darauf, dass die Deutsche Bundesregierung uns einen Schuldigen präsentiert. Das Thema wird komplett totgeschwiegen. Wir sind ein Vasall der USA! China und Russland setzen sich mehr für Ermittlungen ein, als es die Bundesregierung tut, obwohl das, verdammt noch mal, ihre Aufgabe ist! Ich kann es nur immer wieder betonen: Annalena Baerbock ist die beste Außenministerin, die die USA je hatten! Und Olaf Scholz macht einen besseren Job für die USA, als es Joe Biden tut. Wir sind ein Vasall der USA und ich finde das sehr schlimm!", echauffiert sich der Journalist.

Satiregruppe, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024

"Allein in den letzten Tagen wurden Aussagen gemacht, die genau zeigen, worum es in der Ukraine wirklich geht. Ich lese es Ihnen vor. Roderich Kiesewetter von der CDU: 'Wenn Europa die Energiewende vollziehen möchte, braucht es eigene Lithium-Vorkommen. Die größten Lithium-Vorkommen in Europa liegen im Luhansk- und Donezk-Gebiet.' Kamala Harris, US-Vizepräsidentin: 'Amerika steht nicht aus Nächstenliebe an der Seite der Ukraine, sondern weil es in unserem strategischen Interesse ist.'", berichtete Hassan.

Hassan setzte seine Ursachenforschung fort: "Lindsey Graham, US-Senator und Wegbereiter für den Putsch in der Ukraine: 'Die Ukraine könnte das reichte Land in ganz Europa sein. Ich möchte nicht, dass Putin diese Ressourcen bekommt und sie mit China teilt. Wenn wir der Ukraine jetzt helfen, können sie die besten Geschäftspartner sein, die wir je hatten.' Jeder, der den Konflikt seit 2014 verfolgt, sieht, dass der Westen nicht wegen der Menschen in der Ukraine handelt! Hier geht es nur um Geld, Macht, geopolitische Interessen, Ressourcen, und und und." Der freie Journalist hob hervor, das kein Land der Welt sein Feind sei. Die Völker müssten sich besser verständigen.

Krieg in Gaza

"Und noch ein paar Worte zu Gaza. Wie verlogen muss man sein, um bei einem Krieg, bei dem in 28 Monaten 11.100 Zivilisten getötet wurden, davon 600 Kinder, vom Vernichtungskrieg zu sprechen [Anspielung auf den Krieg in der Ukraine], aber bei 37.000 getöteten Zivilisten in 8 Monaten, davon 14.000 Kinder, von legitimer Selbstverteidigung zu sprechen?! Hier sieht man wieder die Heuchelei und Doppelmoral vieler Menschen! Palästinenser sind Menschen wie jeder andere Mensch, sie werden uns hierzulande aber, gefühlt, ausnahmslos als Terroristen verkauft! Wer so redet, der kann kein vernünftiger und gutgesinnter Mensch sein!", konstatierte Hassan.

"Palästinenser leben seit Jahrzehnten in einem Freiluftgefängnis. Sie haben ein Existenzrecht wie jeder andere auch. Und auch der 7. Oktober kann und darf keine Legitimation für einen Massenmord sein! Und auch hier beteiligt sich die Bundesregierung mit allem, was sie hat! Diese Bundesregierung sollte geschlossen zurücktreten! Und wir befinden uns an einem Ort, an dem sich der größte amerikanische Militärstützpunkt außerhalb der USA befindet: die Air Base Ramstein. Die USA missbrauchen Deutschland, um von hier aus zu morden! Von hier werden völkerrechtswidrige Drohnenmorde begangen! Unschuldige Menschen werden von hier fast täglich ermordet. Von hier aus führen die USA weltweit Kriege. Diese Air Base muss geschlossen werden!", schließt er.

Plakat, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Kundgebung "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Plakat, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Banner, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
PLakat, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
Plakat, Aufzug "Wir weigern uns, Feinde zu sein", Kaiserslautern, 22.06.2024
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