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WDR-Doku: Kann das Elektroauto die Umwelt retten?

Verantwortlicher Autor: Sergej Perelman Köln, 10.06.2022, 09:34 Uhr
Presse-Ressort von: Sergej Perelman Bericht 9475x gelesen

Köln [ENA] "Doch wie klimafreundlich sind Elektroautos wirklich?", das ist die zentrale Fragestellung der WDR-Doku 'Kann das Elektroauto die Umwelt retten?' vom 21.01.2020. Die Berechnungen von Forschern führen die Autoren zu einem Ergebnis, das sie als "überraschend" bezeichnen. Dazu würden ihre Recherchen in Südamerika zeigen, dass der deutsche E-Auto-Boom gravierende Konsequenezen für die Ureinwohner vor Ort habe.

Die WDR-Dokumentation zeigt auf sehr eindrückliche Art und Weise, dass das E-Auto überhaupt nicht umweltfreundlich ist, weil die Lithiumförderung – der wichtigste Bestandteil für die Batterieherstellung – das kostbare unterirdische Süßwasservorkommen der indigenen Völker in Argentinien in einer extrem trockenen und kargen Andenregion, in der es einmal im Jahr regnet und man deshalb sehr auf die Wasserspeicher in der Erde angewiesen ist, aufbraucht und dazu noch die Umwelt der Urvölker durch Gifte, die bei der Gewinnung von Lithium in die Luft entweichen, belastet.

„Wir können doch nicht von sauberer Energie von Ländern wie Deutschland reden, wenn man anderenorts die Lebensgrundlage von Menschen zerstört“, stellt der Landwirt Carlos Guzmán aus der argentischen Andenregion klar. Der immense Abbau von Wasser verschlimmere die Trockenheit in der Region. Das bedrohe die Natur und bereite uns große Sorgen, sagt Carlos Guzmán weiter. Ganze Quellen würden versiegen, die für die Bestellung der kargen Böden, für die Zucht der heimimschen Lamas und Ziegen benötigt würden.

Der vom Wind abgetragene, giftige Staub mit Restchemikalien nach dem Verdunstungsprozess bei der Förderung von Lithium verursache Erblindungs-erschenungen bei den Lamas, die für die Bewohner überlebenswichtig sind. Außerdem zeigt eine wissenschaftliche Studie, dass die in einer Lagune der Region vorkommende Flamingos bald vertrieben sein werden, weil das Gebiet für die Lithiumförderung genutzt werden soll.

Die Dokumentation kommt zu dem Ergebnis, dass es seitens der Autokonzerne keine ernsthaften Kontrollmechanismen für die Umsetzung von Normen im Bereich der Nachhaltigkeit gibt. Um eine positive Klimabilanz zu erreichen müssten mit einem E-Auto erst - abhängig von der größe der Batterie - zehntausende von Kilometern zurückgelegt werden, um die bei der Produktion entstandenenen CO2-Emissionen zu kompensieren. Idealerweise müssten die Autos dazu mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden. Zudem ergaben die Recherchen, dass z. B. der ID3 von VW in Wirklichkeit nicht so klimafreundlich ist, wie von VW behauptet.

Die wohl entscheidenste Schlussfolgerung der Doku, die aus der Befragung des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie zur Ökobilanz von E-Autos unter Berücksichtigung des Ressourcenabbaus resultiert, lautet: "Für die Herstellung eines Eletroautos wird dopplet so viel Umwelt zerstört wie bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Bei Benzinern und Diesel kommt überwiegend Stahl zum Einsatz. Dafür wird viel Umwelt zerstört. Beim E-Auto sind es vor allem die Batterierohstoffe, die noch größere ökologische Schäden anrichten. Und je größer die Batterie, desto größer der Umweltschaden. Für Forscher ist damit klar, ökologisch gesehen ist der Trend zu Elektroautos mit immer größerer Reichweite Unsinn für das Klima und die Umwelt."

"Einfach nur den Tank durch eine Batterie zu ersetzen greift zu kurz", heißt es als prägnantes Resümee.

Kann das Elektroauto die Umwelt retten?, UPDATE, WDR DOKU: https://www.youtube.com/watch?v=VQyNFJROcQw

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